Die meisten Kampfsportler haben erst über Umwege zu der einen Kampfkunst gefunden, die sie am Ende weiterverfolgt haben. Wie war das bei dir?
Das war bei mir auch so. Ich habe als kleiner Junge geturnt, war im Skiverein und habe Fußball gespielt. Da ich Ritter und Römer toll fand, haben mich meine Eltern mit neun Jahren zum Fechten geschickt. Erst später habe ich von einem Schulfreund erfahren, dass es in einem Nachbardorf einen Karate- und Kickboxverein gibt. Ich bin mit zwölf Jahren dort hin gegangen und wusste: Jetzt bin ich daheim.
Was ist deine Definition von Kampfkunst?
Es gibt ja verschiedenste Definitionen von „Kampfkunst“. Kürzlich habe ich in einem wissenschaftlichen Text die Abgrenzung von Kampfkunst als reale Selbstverteidigung und Kampfsport als sportlicher Kampf gelesen. Für mich ist Kampfkunst jedoch nicht nur die Reduzierung des Kämpfens zum Zwecke der Selbstverteidigung. Vielmehr vereint der Begriff „Kampfkunst“ Traditionen und Werte, die die Charakteristik eines Stils widerspiegeln und deren primäres Ziel nicht nur die Selbstverteidigung darstellt. Genau wie in der Kunst, stellt für mich der Begriff Kampf- KUNST das Verzieren, Ausschmücken und Erhalten körperlicher Bewegung mit oder ohne Partner unter Berücksichtigung der traditioneller Techniken, die in der realen Selbstverteidigung heutzutage vielleicht gar keinen Nutzen mehr haben, dar. Daneben dient die Kampfkunst auch der Vermittlung von Werten und sollte meiner Meinung nach zur Charakterschulung beitragen.
Fühlst du dich überhaupt einem speziellen Stil zugehörig?
Das ist eine schwierige Frage, denn im Laufe meiner Karriere habe ich viele Stile und Kampfsportarten kennen gelernt und selbst praktiziert. Aber erst im letzten Jahr habe ich meine Wurzeln wieder gefunden und kann deshalb sagen, dass ich dem Kun-Tai-Ko Karate zugehörig bin. Nicht deshalb, weil ich von den Techniken und Inhalten des Stils überzeugt bin. Nein, eher aus dem Grund, weil dieser Stil meine Heimat und meinen Ursprung darstellt und ich viele Freunde darunter zählen kann, die ich sehr schätze. Aus sportlicher Sicht bin ich jedoch voll und ganz Kickboxer.
Wer sind deine Vorbilder, wer oder was hat dich am meisten beeinflusst?
Hätte es Jean Claude van Damme nicht gegeben, hätte ich mit zwölf Jahren wahrscheinlich keine Affinität zum Kampfsport entwickelt. Van Damme hat mich damals schon sehr beeindruckt. Denn seine Ästhetik und Geschmeidigkeit waren in den 90er Jahren für mich wirklich einzigartig. Jedoch begann mein sportlicher Ehrgeiz eigentlich mit Silvester Stallone. Der Charakter „Rocky“ hat mich von Anfang an geprägt und hat mir gezeigt, dass Erfolg nur mit harter Arbeit möglich ist. Später war es Jackie Chan, der mir eine neue Seite des Martial Arts offenbart hat. Aber natürlich auch unter den eigenen Kampfsportreihen gab es immer wieder Trainer und Meister, die mich sehr beeinflusst haben und denen ich sehr dankbar bin. Jedoch musste ich in den letzten Jahren lernen, dass hinter der Fassade vieler hochrangiger Meister keine wahre Budoeinstellung steckt. Das hat mich oft sehr enttäuscht, worauf ich mich mit den Jahren aus den Dojos entfernt habe und mittlerweile eher auf eigene Faust trainiere.
Wen hättest du gerne einmal persönlich kennengelernt?
• Krafttraining hätte ich sehr gerne einmal mit Arnold Schwarzenegger gemacht.
• Mit Jean Claude van Damme würde ich gerne einmal dehnen.
• Mit Fabian Hambüchen würde ich gerne einmal turnen.
• Sprinttraining mit Husain Bolt wäre toll.
• Crossfit würde ich gerne einmal mit Zuzana machen.
• Mit Jessica Biel würde ich gerne als Personal Trainer arbeiten.
• Mit Jackie Chan würde ich sehr gerne einmal chinesisch essen.
Siehst du dich in dem, was du jetzt machst, eher als Kampfsportler oder Entertainer?
Ich sehe mich als Vertreter von beidem. Jedoch fühle ich mich an erster Stelle als Lehrer. Das ist das, was ich am meisten mache. Es kommt jedoch immer auf den Blickwinkel an. Für meine Studenten an der Universität bin ich wohl eher Kampfsportler. Bei meinen Vorträgen sehen mich die meisten als Wissenschaftler. Bei Kursen im Fitnesscenter oder Workshops bin ich natürlich auch der Entertainer und Presenter. Auf der Showbühne sehen mich die meisten Zuschauer wahrscheinlich als Kampfsportler und die Kampfsportler unter den Zuschauer wohl eher als Entertainer.